Hochgezüchtete Technologie oder menschliche Intuition – als Teilnehmer des "Festival de la créativité" in Cannes ist man hin und her gerissen zwischen diesen beiden Polen. Beides hat seine Berechtigung und doch setzt sich ein Tenor durch: Technologie ist nur ein Werkzeug, dessen sich der Kreative bedienen kann, um seine Ideen höher fliegen zu lassen. Hier ein kleiner Ausschnitt aus den kontroversen Zugängen – sozusagen druckfrisch aus den Cannes Lions Talk-Rooms:

 

Creativity by technology or by being childish?
 
Welch gegensätzlicher Tag in Cannes! Zunächst die Präsentation der neuesten technologischen Methode, mit der man unsere Emotionen an unserem Gesicht abliest, einen Algorithmus daraus errechnet und ihn dann auf die Gestaltung von Werbemitteln anwendet. So in etwa die Kurzfassung von "crowd emotion intelligence".  
 
Als Gegenstück dazu die Vorstellung eines Projekts, das kürzlich an einer Londoner Schule durchgeführt wurde. Das überraschende Ergebnis daraus: 7-Jährige sind bei weitem kreativer als Erwachsene! Der Schlüssel dazu ist: "divergent thinking" (im Gegensatz zu "lateral thinking"). Dies wurde auch bereits wissenschaftlich untermauert:
Unter den 5-Jährigen gibt es 98% "divergent thinking geniuses", unter den 10-Jährigen sind es schon nur mehr 32 %, unter den 15-Jährigen 10 % und unter den Erwachsenen lächerliche 2 %.
 
Pablo Picasso sagte schon: "Every child is an artist." Und Walt Disney: "Every child is born blessed with a vivid imagination." Aber was können wir als Erwachsene daraus lernen?
 
1. Lose focus: Kinder sind Tagträumer, sie sind nicht fokussiert auf eine Sache, in ihrem Kopf herrscht niemals Stillstand. "So wasting time can make us more creative!"
 
2. Get sweaty: Kinder können nicht stillsitzen. Sie sind immer in Bewegung. Selbst Einstein sagte über die Entdeckung der Relativitätstheorie: "I thought of it while a was cycling a bit." Tatsächlich ist jener Teil, der in unserem Gehirn für die Motorik zuständig ist, stark im Kreativitätsprozess involviert. Bewegung jeglicher Art aktiviert unser Kreativpotenzial!
 
3. Get in play mode: 7-Jährige sind noch stressfrei. Sie sind noch nicht empfänglich für sozialen, kreativen oder Wettbewerbsdruck. Die Wissenschaft zeigt, dass beim Kreativprozess unter Stress viel weniger Hirnregionen aktiviert sind als in entspanntem Zustand. Blödeln, Lachen, spielerisches Herangehen an ein Projekt hilft!

"We do not stop playing because we grow old,
we grow old because we stop playing."
(George Bernhard Shaw)