The future of brands is REAL

KEITH WEED, Chief Marketing and Communication Officer von Unilever, stellt seine "In" (I hoch n) Strategy vor. "I" steht dabei für die key drivers Individuals, Influencers and Impact. "n" steht für die neuen technologischen Möglichkeiten, im Prinzip endlos viele Individuen anzusprechen: "From mass marketing to mass customization." Und damit verändert sich auch der Marketing-Job – sozusagen vom "Chief Macro Officer" zum "Chief Micro Officer". Keith Weed betont aber auch, dass es beides braucht: Basis-Kampagnen, die die Massen weltweit erreichen (wie z.B.  der klassische TV-Spot), aber auch nationale und lokale Ansprache der Zielgruppen, um den Basisspot ins " REAL LIFE" zu transferieren. Denn Marketing bedeutet "engaging individuals". Und das kann man am besten, wenn man die Power User seines Produkts indentifiziert und herausfindet, worum es den Menschen dabei wirklich geht: wie sie sich selbst sehen, was sie berührt, worüber sie sich Sorgen machen, wer ihre Helden sind … Eine Strategie die sich daraus häufig ergibt, ist: "Challenge stereotypes".

Als Erfolgsbeispiel bringt Keith Weed "Dove", das mit dem medialen Bild der Frauen gebrochen hat und die Frauen so zeigt, wie sie sind: natural beauties. Insgesamt sieht Keith Weed eine starke Notwendigkeit, "Brands with meaning" zu schaffen. Das ist es, was die Menschen wollen. Und aus seiner Unilever-Erfahrung verkaufen sich diese Art von Marken und Produkten auch besser! Es rechnet sich also auch von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die auch die Konsumenten beschäftigen: Umwelt, glückliche Beziehungen, Selbstwertgefühl, …. Dies schließt an viele andere Vortragende hier in Cannes an, die die Parole ausgeben: "Liebe Marketer da draußen – ihr habt Einfluss auf die Welt. Macht was Gutes daraus!"      

 

Künstliche Intelligenz – die zweite industrielle Revolution

KEVIN KELLY, co-founder des Wired Magazine und Autor des Buches "Twelve technological trends that will shape our future" spricht über die "fundamental forces that drive change in the world". Darunter Dezentralisierung, Tracking, Sharing und Flowing (Übergang von fixen Entitäten zu Prozessen). Eine der einflussreichsten neuen Technologien ist seiner Meinung nach aber Virtuality (Virtual Reality). "VR is the next big thing after iPhone". Der nächste Schritt besteht hier darin, die optischen Illusionen (Sehen) nun noch um die weiteren Sinne (Fühlen, Riechen…) und um Emotionen zu erweitern. "Experiences are the new currencies". Kelly sieht voraus, dass die größten Firmen in Zukunft VR-Firmen sein werden. Avatare und "the Internet of experiences" werden Virtual Reality zum sozialsten aller sozialen Medien machen.

Das ganz große Thema schlechthin ist aber AI ( Artificial Intelligence). Kelly spricht von der 2. Industriellen Revolution. "The First Industrial Revolution was about artificial power" – Kohle, Dampf, Elektrizität um Maschinen zu betreiben, die Tätigkeiten übernehmen, für die die menschliche Muskelkraft nicht ausreicht. Die Zweite Industrielle Revolution fügt den Maschinen nun künstliche Intelligenz hinzu. Kelly sieht AI künftig wie eine Dienstleistung, die überall verfügbar sein wird – wie Elektrizität. Wahrscheinlich wird Google in 10 Jahren AI verkaufen und Roboter werden viele Jobs ersetzt haben. Die Perspektive besteht für Kelly darin, sich mit AI anzufreunden, sie ins tägliche Leben zu integrieren – wie heute das iPhone – und die Stärken von menschlicher sowie künstlicher Intelligenz zu kombinieren: "In the Future you'll be payed by how well you work with AI." Und sein Rat für die nächsten 10.000 Start-ups: "Take your idea and add AI."

 

Iggy Pop – der Erfinder des Stage Dive live in Cannes

Skurril, amüsant und eine Marke für sich: Iggy Pop, the Godfather of Punk, das Enfant Terrible der Rockszene und der Erfinder des Stage Dive zu Gast auf der großen Talk-Bühne des Lumière Theaters. Nur wenige seines Alters (69) können es noch wagen, oben ohne aufzutreten. Zum Thema Werbung hat er nur eines zu sagen: "I skip it!". Dennoch gibt auch er zu: "In my work I have a God. And that's the public." Wenn er das auf die Werbebranche umlegen müsste, würde er sagen, dass der Gott der Unternehmen der Kunde ist. Und zwischen diesen beiden gibt es einen Voodoo-Priester – "the ad guy", der es schaffen muss, den Kunden davon zu überzeugen, dass es regnen wird. Das Phänomen Kim Kardashian sieht er positiv, weil sie zumindest dazu beigetragen hat, das klischeehafte Schönheitsideal aufzubrechen. Ob man die Leute heute noch mit irgendetwas schocken kann, sieht er, der "Schocker", kritisch: "At these days, people are not in a mood to be shocked. Fear is for people who feel secure (or for psychos)." Gefragt ob er Angst vor dem Älterwerden hat: "I'd rather party myself to death before I would have surgery." Und weiter: "The stages might get higher and higher while I get older and older – but I still dive them."

The Caesar 2024 goes to ...

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