Dr. Maximilian Böger, Geschäftsführer der REICHLUNDPARTNER Future Thinking GmbH, verriet auf den Digital Days 2021 der OÖNachrichten in Linz, was es mit „Netflix yourself“ auf sich hat.
Manchmal erwischt es sogar Weltmarken. Einer der Verlierer des digitalen Wandels ist der Fotopionier Kodak, der nicht nur die Weichen für die analoge Fotografie stellte, sondern auch die Digitalkamera erfand. Doch die Manager wollten das Kerngeschäft nicht angreifen und hielten die Innovation zurück. Im Jahr 2012 musste Kodak Insolvenz anmelden. Diese Geschichte und andere Praxisbeispiele, Mechaniken, Learnings und warum digital in Bezug auf Geschäftsmodelle noch lange nicht zukunftssicher bedeutet, präsentierte Dr. Maximilian Böger vergangenen Donnerstag auf den Digital Days in Linz.
„Kodak hat einfach nicht die notwendige Anpassungsfähigkeit gezeigt“, so Böger. Man dürfe keine Angst haben, mit seinem Kerngeschäft zu konkurrieren. Dies hat der US-Streaminganbieter Netflix, der als DVD-Onlineversand begann, verstanden.
Fun Fact: Netflix besitzt noch mehr als 2 Millionen Kunden, die den DVD-Versand abonniert haben. Gerade in ländlicheren Regionen der USA mit schlechter Internetverbindung wird dieser Service noch genutzt. Andere Kunden haben schlichtweg vergessen, dass Sie den Versandservice noch abonniert haben. Im Gegensatz zu den knapp 210 Millionen zahlenden Streamingdienst-Abonnenten jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dr. Maximilian Böger erklärt: „Netflix hat früh realisiert, dass sie ihr Geschäft neu denken müssen. Also haben sie ihr eigenes Kerngeschäft kannibalisiert und durch das Streamen von Videos den DVD-Versand obsolet gemacht.“ Sein eigenes Geschäft zu „fressen“ sei ein aktiver Prozess, während Marktanteile an innovativere Mitbewerber zu verlieren, ein passiver Prozess sei. Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen sei besser, als von der Innovationswelle überrollt zu werden.
Daher gilt: “Netflix yourself, before you get kodaked“.