Mobile Geschäftsmodelle und Paid Content-Strategien standen am Montag im Mittelpunkt der Digital-Tagung des Österreichischen Zeitschriften- und Fachmedienverbands (ÖZV) in Wien. „Die Abwärtsentwicklung bei Print geht weiter. Print ist aber absolut auch 2020 noch stärker als Digital“, berichtete Niklas Wilke von PricewaterhouseCoopers (PwC) über die großen internationalen Medientrends.

Die Digitalisierung sei dabei eine „große Chance“ für die Medien, insbesondere für Fachmedien. Neue Geschäftsmodelle könnten die Zukunftsfähigkeit sichern. „Es wird immer Platz in Nischen geben“, erklärte Wilke. 2019 würden noch immer 85 Prozent der Erlöse aus Print kommen. Print bleibe das „große Zugpferd“, die Wachstumsdynamik werde sich aber im digitalen Bereich abspielen.

Das gelte laut Wilke auch für den Printmarkt in Österreich. „Zeitungen sind in Österreich sehr stabil, wir erwarten für die nächsten Jahre aber eine ordentliche Rückgangsphase“, so der PwC-Partner. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen erwartet sinkende Auflagen bei Zeitungen und Zeitschriften, bei Fachzeitschriften rechnen die Experten aufgrund das massiven Anstiegs bei Digitalausgaben mit einer positiven Entwicklung. „Die Zukunft ist digital“, so Wilke.

Nils Oberschelp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Gruner+Jahr-Tochter DPV Deutscher Pressevertrieb, zeigte sich unterdessen überzeugt, dass die Bereitschaft steigt, für digitale Inhalte zu zahlen. Das bisherige Kerngeschäft werde aber „sicher auch die nächsten zehn Jahre noch Haupteinnahmequelle“ sein. Den Medien empfahl Oberschelp „Investitionen in Marke und Content“.

Wie Fachmedien ihr Kerngeschäft stärken können, erläuterte Claudia Michalski, Geschäftsführerin der Verlagsgruppe Handelsblatt mit den Schwerpunkten auf Fachmedien und Beteiligungsmanagement. Nicht nur in Publikumsmedien, sondern auch in Fachmedien werde das Kerngeschäft durch Diversifikation des Angebots ergänzt. „Eingeführte, in den Zielgruppen bekannte Marken werden verlängert um digitale Produkte, Datenbanken, Veranstaltungen, Workflow-Lösungen, Dienstleistungen und vieles mehr. Eine konsequente Dachmarkenstrategie vorausgesetzt, führt die Diversifikation nicht nur zur Markterweiterung, sondern wirkt sich auch positiv auf die Kernmarke aus und stabilisiert das Fachmedien-Geschäft nachhaltig“, so Michalski.

Marco Olavarria von Kirchner + Robrecht Management Consultants widmete sich bei der Digital-Tagung dem Thema Paid-Content-Strategien für Fachmedien und Zeitschriften. Für Olavarria liegen die Chancen von Paid Content vor allem in der Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse und in der Optimierung der eigenen Qualität.